Von Selbsthass zu Selbstliebe: Warum der Weg über die Selbstakzeptanz führt
- Zis
- 15. Aug.
- 4 Min. Lesezeit
Kennst Du das Gefühl, wenn Du morgens in den Spiegel schaust und sofort eine innere Stimme hörst, die Dir sagt, was alles nicht stimmt?

Du bist nicht dünn genug, nicht erfolgreich genug, nicht extrovertiert genug – die Liste ist endlos. Während Du mit Deiner besten Freundin voller Verständnis und Mitgefühl sprichst, führst Du mit Dir selbst die härtesten Gespräche. Und dann liest Du in irgendeinem Selbsthilferatgeber auch noch diesen Satz: "Du musst Dich einfach nur selbst lieben!"
Wenn Du Dich jetzt auch fragst, mit welchen Zauberstab Du das machen sollst, dann bist Du hier genau richtig. Wir schauen uns an, warum diese 'einfache' Ratschlag das größte Missverständnis der Persönlichkeitsentwicklung geworden ist.
Genau Dein Thema? Hier findest Du die passende Podcast Folge:
Das Märchen von der sofortigen Selbstliebe
Überall hört man es: "Du musst Dich einfach nur selbst lieben!" Als wäre es so einfach wie einen Schalter umzulegen. Als könntest Du von heute auf morgen von jahrelanger Selbstkritik zu bedingungsloser Selbstliebe springen.
Die Wahrheit ist viel sanfter: Wir pendeln im Leben zwischen verschiedenen Extremen hin und her, bis wir irgendwann unsere Mitte finden. Und diese Mitte ist nicht der Ort, wo wir uns ständig toll finden. Es ist der Ort, wo wir uns akzeptieren können - so wie wir jetzt gerade eben sind.
Die geheime Zwischenstation: Selbstakzeptanz
Hier ist das, was Dir niemand über Selbstliebe erzählt: Der Weg führt über einen wichtigen Zwischenstopp. Einen Ort, der viel erreichbarer ist als die große Liebe.
Selbstakzeptanz.

Selbstakzeptanz bedeutet nicht, dass Du alles an Dir toll finden musst. Es bedeutet, dass Du anerkennst: "So bin ich gerade. Und das ist in Ordnung."
Du kennst dieses Gefühl, wenn Du eine Freundin siehst, die einen schlechten Tag hat, und Du sagst nicht: "Reiß dich zusammen!" Du sagst: "Das ist okay. Schlechte Tage gehören dazu." Genau diese Haltung darfst Du Dir selbst gegenüber einnehmen.
Die Stimmen in Deinem Kopf – wer spricht da eigentlich?
Hier wird es spannend: Viele der Gedanken über Dich selbst sind gar nicht Deine eigenen. Sie sind wie alte Kassetten, die jemand anders in deinem Kopf eingelegt hat.
"Das macht man nicht."
Wer sagt das? Wer ist dieser ominöse 'man' mit einem 'n'? Der Gedanke "Du musst anders sein" – kam der nicht von diesem einen Lehrer? Diese Überzeugung, dass Du nicht gut genug bist – woher stammt die wirklich?
Wir sammeln solche Botschaften schon als Kinder und tragen sie jahrzehntelang mit uns herum. Dabei glauben wir, es seien unsere eigenen Überzeugungen. Aber was, wenn sie das gar nicht sind?
Die Vergleichsfalle: Dein größter Feind der Selbstakzeptanz
Solange Du Dich mit anderen vergleichst, machst Du Selbstliebe unmöglich. Denn beim Vergleichen gibt es immer jemanden, der schöner, erfolgreicher oder glücklicher zu sein scheint.
Aber hier ist der Clou: Du vergleichst Dein Innenleben mit dem Außenleben anderer.
Du siehst ihre Instagram-Highlights, aber nicht ihre 3-Uhr-morgens-Ängste. Du siehst ihren Erfolg, aber nicht die Zweifel dahinter.
Ein gesunder Umgang mit Unterschieden? "Sie trägt gerne rot, ich mag blau." Keine Wertung. Keine Konkurrenz. Einfach verschiedene Menschen mit verschiedenen Vorlieben.

Was Liebe wirklich ist (Spoiler: nicht das, was Du denkst)
Echte Liebe – auch Selbstliebe – ist nicht dieser warme, flauschige Zustand, in dem immer alles perfekt ist. Liebe ist viel radikaler als das.
Liebe bedeutet bedingungslose Annahme. Das heißt: auch wenn Du traurig bist, unsicher oder wütend – die Liebe ist trotzdem da. Sie sagt nicht: "Du darfst nur glücklich sein." Sie sagt: "Du darfst sein, was auch immer gerade da ist."
Stell Dir Liebe wie einen großen Mantel vor, der alles einhüllt. Auch die Teile von Dir, die sich nicht so toll anfühlen. Und weißt Du was? Wenn Du diesen schwierigen Gefühlen erlaubst, da zu sein, haben sie plötzlich die Möglichkeit zu gehen.
Deine beste Freundin lebt in Dir

Hier ist eine Übung, die alles verändert: Stell Dir vor, Deine beste Freundin hätte genau den Tag, den Du gerade hast. Sie macht dieselben "Fehler", hat dieselben Unsicherheiten, dieselben Sorgen.
Was würdest Du zu ihr sagen?
Vermutlich nicht: "Oh Gott, wie kannst Du nur so versagen?" Sondern eher: "Hey, das passiert jedem mal. Du gibst Dein Bestes."
Diese freundliche, mitfühlende Stimme – die lebt schon in Dir. Du wendest sie nur bei anderen an, nicht bei Dir selbst. Dabei bist Du doch auch nur ein Mensch, der sein Bestes gibt.
Der Weg zu Dir Selbst
Am Ende geht es gar nicht darum, Dich zu optimieren oder zu "reparieren". Es geht darum, Dich kennenzulernen. Herauszufinden, wer Du jenseits aller Erwartungen und Vergleiche wirklich bist.
Was brauchst Du, um ein gutes Leben zu führen? Was macht Dich aus? Nicht das, was andere von Dir erwarten, sondern das, was wirklich zu Dir gehört.
Das ist der Schlüssel zur Selbstliebe: nicht die Perfektionierung Deiner selbst, sondern die Entdeckung dessen, was schon immer da war.
Ein Zustand, kein Ziel
Selbstliebe ist kein Häkchen auf Deiner To-Do-Liste. Es ist ein Zustand, den Du immer wieder erzeugen kannst. Mal stärker, mal schwächer. Wie einen Muskel, den Du trainierst.
Und der erste Schritt ist nicht die große Liebe. Es ist die kleine Akzeptanz: "So bin ich gerade. Und das ist okay." - Von dort aus kann alles wachsen.
Wenn Dich dieses Thema neugierig gemacht hat, hör gerne in die aktuelle Podcastfolge rein. Dort erfährst du noch mehr darüber, wie der Weg zur Selbstliebe wirklich aussieht – ehrlich, persönlich und ohne die üblichen Plattitüden.
Erkennst Du Dich in dem wieder, was wir hier beschrieben haben? Welche fremden Stimmen trägst Du vielleicht schon seit Jahren in Dir? Und wie gehst Du mit dem Thema Selbstliebe um – fühlst Du Dich manchmal auch überfordert von diesem großen Wort? Falls Du gerne gemeinsam mit Unterstützung an der Liebe zu Dir Selbst arbeiten möchtest, lade ich Dich herzlich zu einem kostenfreien Kennenlern Coaching ein. Hier kannst Du ganz offen über Deine Herausforderungen sprechen und schauen, wie Du wieder mehr bei Dir ankommen kannst.
Liebst, Zis 🧡
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