Weiblichkeit leben – oder einfach nur Du selbst sein?
- Zis

- 22. Okt.
- 4 Min. Lesezeit

Darf ich Dir eine Frage stellen? Wie oft hast Du in letzter Zeit das Wort "Weiblichkeit" auf Instagram gelesen? Zwischen Workshops zur "Entfaltung Deiner Weiblichkeit", Yoni-Verbindungs-Retreats und Tipps, wie Du Deine feminine Energie für Dein Business nutzen kannst, verliert man schnell den Überblick. Und vielleicht fragst Du Dich manchmal: Bin ich eigentlich weiblich genug?
Wenn Du Dich in dieser Frage wiedererkennst, dann lass mich Dir etwas sagen: Du bist nicht allein damit. Und noch wichtiger – vielleicht ist die Frage falsch gestellt.
In der Podcastfolge haben wir uns mit genau diesem Thema auseinandergesetzt: Was bedeutet Weiblichkeit eigentlich? Müssen wir sie "leben"? Und vor allem – wer definiert, was Weiblichkeit überhaupt ist?
Was ist Weiblichkeit – und was definitiv nicht?
Spoiler: Es geht nicht um lange Haare, perfekt lackierte Nägel oder einen makellos durchtrainierten Körper. Weiblichkeit ist kein äußeres Attribut, das Du Dir aneignen oder abhaken kannst wie eine To-do-Liste.
Wenn wir von Weiblichkeit sprechen, geht es vielmehr um eine Energie, um Qualitäten – unabhängig von Deinem biologischen Geschlecht. Zu diesen weiblichen Qualitäten gehören zum Beispiel:
Sanftheit und Weichheit – die Fähigkeit, verletzlich zu sein und Gefühle zuzulassen
Verbundenheit – mit Dir selbst, Deinem Körper und anderen Menschen
Hingabe und Vertrauen – ins Leben, in den Flow
Kreativität und Schöpferkraft – etwas Neues entstehen zu lassen
Fürsorge – für Dich und andere da zu sein
Und ja, es gibt auch männliche Qualitäten wie Durchsetzungskraft, Struktur, Logik und Verantwortung. Aber hier kommt's: Wir alle tragen beides in uns. Jeder Mensch hat männliche und weibliche Anteile – und das ist auch gut so, denn unser System strebt nach Balance.
Der Schatten: Wenn Weiblichkeit zum Problem wird

Vielleicht kennst Du das: Du scrollst durch Instagram und siehst all diese Frauen, die scheinbar alles im Griff haben. Die perfekt aussehen, erfolgreich sind, ihre Weiblichkeit leben – was auch immer das bedeutet. Und Du denkst Dir: Wenn ich nur auch so wäre...
Diese ständigen Vergleiche sind Gift für Dich selbst. Sie entstehen aus dem Gefühl, nicht genug zu sein. Nicht weiblich genug, nicht erfolgreich genug, nicht irgendwas genug.
Dabei übersehen wir oft, dass die Person auf dem anderen Bildschirm wahrscheinlich genauso struggelt wie wir selbst. Dass auch sie ihre Themen hat, ihre Unsicherheiten, ihre Momente der Selbstzweifel. Denn hier ist die Wahrheit: Irgendwo gibt es eine Frau, die Dich ansieht und gerne so wäre wie Du.
Die Gesellschaft hat ein Problem – nicht Du
Es gibt einen Grund, warum das Thema Weiblichkeit gerade so omnipräsent ist: Nach Jahrtausenden, in denen eher männliche Qualitäten gesellschaftlich belohnt wurden, schwingt das Pendel jetzt in die andere Richtung. Besonders im Business-Kontext wurden und werden oft Durchsetzungskraft, Dominanz und Struktur honoriert – während Sanftheit, Empathie und Verbundenheit als "zu weich" galten.
Das System will jetzt wieder in Balance kommen. Deshalb ist die Gegenstimme gerade so laut.
Aber – und das ist wichtig – es geht nicht darum, jetzt das eine gegen das andere auszutauschen oder in einen Kampf der Geschlechter zu verfallen. Es geht darum, dass jeder Mensch einfach Mensch sein darf.
Der Schlüssel: Gib Dir selbst die Erlaubnis

Die wichtigste Erkenntnis aus all dem? Es geht nicht darum, irgendwelchen Konzepten von Weiblichkeit oder Männlichkeit zu entsprechen. Es geht nicht darum, die nächsten zehn Tantra-Workshops zu besuchen oder Deine Chakren zu öffnen – es sei denn, Du möchtest das wirklich.
Der Schlüssel liegt in der Selbsterlaubnis:
Erlaube Dir, weich zu sein, wenn Du das gerade brauchst. Erlaube Dir, zu weinen, verletzlich zu sein, Hilfe anzunehmen. Nicht weil Du schwach bist, sondern weil Du ein Mensch bist.
Erlaube Dir, stark zu sein, wenn das gerade Dein Ausdruck ist. Durchsetzungskraft, Klarheit und Struktur sind keine "unmännlichen" Qualitäten für Frauen – sie sind einfach Qualitäten, die manchmal gebraucht werden.
Erlaube Dir, authentisch zu sein. Mit all Deinen Facetten, mit allem, was gerade da ist. Ohne Dich in Schubladen pressen zu lassen oder irgendwelchen Labels entsprechen zu müssen.
Weg vom "Du musst" – hin zum "Du darfst"
Wir sind den ganzen Tag damit konfrontiert, was wir alles noch machen müssen, damit wir irgendwie "richtig" sind:
Du musst Deine Weiblichkeit leben!
Du musst Deine Hormone in Balance bringen!
Du musst authentischer werden!
Du musst mutiger sein!
Stop. Wirklich.
Nichts davon ist verpflichtend. Löse Dich mal kurz von all diesen Konzepten und spüre in Dich hinein: Was brauchst Du wirklich? Nicht, was Dir irgendein Günther auf Facebook oder eine Tanja auf Instagram sagt, dass Du es brauchst. Was brauchst Du?
Die Connection zu Dir selbst ist der einzige Kompass, den Du brauchst.
Weiblichkeit leben? Nein. Einfach leben.

Vielleicht ist die Antwort auf die Frage "Wie lebe ich meine Weiblichkeit?" viel simpler, als wir denken: Indem Du einfach lebst. Indem Du herausfindest, wer Du bist, was Dir gut tut, was Du brauchst. Indem Du Dir erlaubst, in jeder Lebensphase anders zu sein.
Du bist nicht statisch. Du bist ein lebendiger Prozess. Und das ist okay.
Am Ende des Tages geht es nicht um weiblich oder männlich, um Konzepte oder Kategorien. Es geht darum, dass Du authentisch bist. Dass Du Dich spürst, dass Du weißt, wer Du bist, und dass Du Dir selbst die Erlaubnis gibst, genau so zu sein.
Dein Leben ist kein Computerspiel – aber Du hast die Controller
Im wahren Leben gibt es keinen Cheat-Code, der Dich auf Knopfdruck "weiblicher" macht. Und das ist auch gut so. Denn Veränderung kann einfach sein, wenn sie von innen kommt – nicht, weil Du glaubst, Du müsstest irgendwelchen äußeren Erwartungen entsprechen.
Fang klein an. Frag Dich:
Wo habe ich mir selbst verboten, weich zu sein?
Wo habe ich mir eingeredet, ich dürfte nicht stark sein?
Welche Anteile von mir verstecke ich, weil ich glaube, sie seien nicht akzeptabel?
Und dann: Erlaube Dir, diese Anteile zu leben.
Diese Art der Persönlichkeitsentwicklung beginnt nicht mit einem Workshop oder einem Programm – sie beginnt mit einem ehrlichen Blick auf Dich selbst.
Genau Dein Thema? Hör in die Folge rein...
Vielleicht hast Du Dich in dem wiedererkannt, was wir hier beschrieben haben. Wie gehst Du mit dem Thema Weiblichkeit um? Fühlst Du Dich manchmal unter Druck, bestimmten Erwartungen zu entsprechen? Oder hast Du schon Deinen eigenen Weg gefunden, einfach Du selbst zu sein? Teile Deine Gedanken und Erfahrungen gerne in den Kommentaren – wir freuen uns auf den Austausch mit Dir!
Liebst, Zis 🧡





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