Wenn Dein Glück von anderen abhängt: Der sanfte Weg aus der Co-Abhängigkeit
- Zis
- 4. Sept.
- 4 Min. Lesezeit

Kennst Du diese Situationen? Dein Partner ist schlecht gelaunt und sofort fühlst Du Dich unwohl. Deine beste Freundin antwortet nicht auf Deine Nachricht und Du machst Dir stundenlang Gedanken darüber, was Du falsch gemacht haben könntest. Oder Du merkst, wie Du Dich permanent dafür verantwortlich fühlst, dass alle um Dich herum glücklich sind – während Dein eigenes Wohlbefinden dabei auf der Strecke bleibt.
Falls Du Dich in diesen Situationen wiedererkennst, bist Du nicht allein. Viele von uns rutschen unbewusst in Muster hinein, die Experten Co-Abhängigkeit nennen. Doch was genau steckt dahinter, und wie findest Du einen liebevollen Umgang damit?
Was ist Co-Abhängigkeit eigentlich?

Co-Abhängigkeit entsteht immer dann, wenn ein anderer Mensch außer Dir selbst wichtiger wird für Dein eigenes Wohlbefinden. Klingt erstmal dramatisch, ist aber häufiger als gedacht. Im Grunde bedeutet es, dass Du die Erfüllung Deiner eigenen Bedürfnisse und Gefühle an jemand anderen auslagerst.
Das kann die beste Freundin sein, von der Du Dir Bestätigung holst. Der Partner, dessen Laune über Deine Stimmung entscheidet. Oder sogar der Job, von dem Du Dir Anerkennung und Selbstwert erhoffst.
Das Tückische daran: Die andere Person hat ihre eigene Erlebenswelt, ihre eigenen Bedürfnisse und Grenzen. Wenn Du Dein Glück davon abhängig machst, gerätst Du automatisch in eine Abhängigkeitsposition – und das ist weder fair für Dich noch für die andere Person.
Mehr dazu hörst Du in der Folge zu "Co-Abhängigkeit":
Der wichtigste Gedanke: Niemand ist für Deine Gefühle verantwortlich
Das mag zunächst hart klingen, aber es ist auch unglaublich befreiend: Jemand anderes ist nicht für Deine Gefühle und die Erfüllung Deiner Bedürfnisse verantwortlich. Genauso wenig, wie Du für die Gefühle anderer zuständig bist.
Diese Erkenntnis kann erstmal verunsichern. Schließlich haben wir oft gelernt, dass Liebe bedeutet, füreinander da zu sein und sich umeinander zu kümmern. Das ist auch wichtig und schön – nur sollte es nicht auf Kosten der eigenen Bedürfnisse gehen.
Wenn Du verstehst, dass Du selbst der wichtigste Mensch für Dein Wohlbefinden bist, öffnet sich plötzlich ein Raum voller Möglichkeiten. Du kannst lernen, Dich selbst zu regulieren, Deine Bedürfnisse wahrzunehmen und zu erfüllen.
Wie erkennst Du co-abhängige Muster?

Co-Abhängigkeit schleicht sich oft leise ein. Vielleicht merkst Du:
Du fühlst Dich unwohl, wenn andere schlecht gelaunt sind
Du machst Dir ständig Gedanken darüber, was andere von Dir denken
Du stellst die Bedürfnisse anderer regelmäßig über Deine eigenen
Du fühlst Dich verantwortlich für die Probleme anderer Menschen
Deine Stimmung hängt stark davon ab, wie sich Menschen in Deinem Umfeld verhalten
Diese Muster sind menschlich und verständlich. Oft entstehen sie schon in der Kindheit, wenn wir lernen, dass unsere Bedürfnisse nur dann erfüllt werden, wenn wir uns auf eine bestimmte Art und Weise verhalten.
Der sanfte Weg zurück zu Dir selbst

Wie bei allen Themen der Persönlichkeitsentwicklung geht es nicht darum, von heute auf morgen alles anders zu machen. Vielmehr ist es ein liebevoller Prozess der Bewusstwerdung und des schrittweisen Umlernens.
Bewusstsein schaffen
Der erste Schritt ist immer das Bewusstsein. Beobachte Dich selbst liebevoll: Wann fühlst Du Dich unwohl und warum? In welchen Situationen machst Du Dein Wohlbefinden von anderen abhängig?
Verantwortung übernehmen
Das bedeutet nicht, Dich zu verurteilen, sondern die Verantwortung für Deine eigenen Gefühle und Bedürfnisse zurückzuholen. Du darfst fragen: Was brauche ich gerade? Wie kann ich mir selbst das geben, was ich brauche?
Grenzen setzen
Grenzen sind keine Mauern, sondern liebevolle Klarstellungen. Du darfst kommunizieren, was Du brauchst und was nicht okay für Dich ist – ohne Dich dafür rechtfertigen zu müssen.
Geduld mit Dir haben
Alte Muster verändern sich nicht von heute auf morgen. Sei geduldig und liebevoll mit Dir, wenn Du zwischendurch wieder in alte Verhaltensweisen rutschst. Das ist völlig normal und menschlich.
Das Geschenk der emotionalen Unabhängigkeit
Wenn Du lernst, weniger co-abhängig zu sein, schenkst Du nicht nur Dir selbst mehr Freiheit, sondern auch den Menschen um Dich herum. Beziehungen werden entspannter, weil der Druck wegfällt. Du kannst aus einem Ort der Fülle heraus geben, statt aus einem Mangel heraus zu nehmen.
Das bedeutet nicht, dass Du Dich emotional distanzierst oder weniger empathisch wirst. Im Gegenteil:
Wenn Du gut für Dich sorgst, hast Du mehr Kapazität für echte, tiefe Verbindungen.
Ein neuer Blick auf gesunde Beziehungen

Gesunde Beziehungen entstehen zwischen zwei Menschen, die sich bewusst füreinander entscheiden – auf Augenhöhe – nicht zwischen zwei halben Menschen, die sich gegenseitig vervollständigen müssen... Du darfst komplett und ganz sein, auch ohne die Bestätigung oder das Glück anderer.
Diese Form der inneren Balance zu entwickeln ist ein Prozess in jeder Beziehung, und es ist völlig okay, wenn Du Dir dabei Unterstützung holst. Manchmal hilft es, mit jemandem zu sprechen, der sich mit dem Thema auskennt und Dir dabei hilft, Deine eigenen Muster liebevoll zu erkennen und zu verändern.
Wenn Du das Thema Co-Abhängigkeit spannend findest und noch tiefer eintauchen möchtest, hör gerne in unsere aktuelle Podcastfolge rein. Dort teilen wir noch mehr persönliche Einblicke und praktische Impulse dazu.
Tauche tiefer ein:
Vielleicht hast Du Dich in dem wiedererkannt, was wir hier beschrieben haben. Wie gehst Du mit co-abhängigen Mustern um? Hast Du schon mal bemerkt, dass Du Dein Wohlbefinden zu sehr von anderen abhängig machst? Vielleicht ist es an der Zeit, dieses Muster endlich zu durchbrechen... Ich helfe Dir gern dabei, endlich mehr Freiheit und Leichtigkeit in Deine Gedankenwelt zu bringen.
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Liebst, Zis 🧡
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